Zum fünfzigsten Mal ermittelten die Herren des TTC Burrweiler ihren Vereinsmeister im Einzel. Beim Jubiläumsturnier trug sich Christopher Mohr zum ersten Mal in die Siegerliste ein. Er ist der nunmehr fünfzehnte Spieler, dem es gelang zumindest einen Titel zu gewinnen.
Mit 26 Teilnehmern verzeichnete Sportwart Richard Minges, der das Turnier trotz der Dauer von fast neun Stunden souverän über die Bühne brachte, eine Rekordbeteiligung.
Der Turnierverlauf
Vorrunde
Schon die Vorrundenspiele brachten einige dicke Überraschungen. Konnte man in Gruppe 1 beim 3:2-Sieg von Ralf Bien gegen Christopher Mohr noch von einer etwas unerwarteten Niederlage des Topgesetzten sprechen, war der 3:2-Erfolg von Mike Hemberger über Ralf Bien schon in die Kategorie „Große Überraschung“ einzuordnen. Da aber Hemberger seinerseits gegen Mohr mit 0:3 den Kürzeren zog, musste das Satzverhältnis für die Verteilung der ersten drei Plätze herhalten. Hier hatte Mohr ein Plus von zwei gegenüber Bien, der wiederum vier Sätze vor Hemberger lag. Den vierten Qualifikationsplatz für das Achtelfinale sicherte sich Christoph Grammelsberger. Der auch in diesem Jahr wiederum extra zu den Titelkämpfen angereiste dreimalige Sieger Karl Kropf wurde Fünfter, während Heinz Lambert in dieser Gruppe die „Rote Laterne“ übernahm.
Auch in Gruppe 2 lief bei weitem nicht alles nach Plan. Manuel Lerch, von der Reihenfolge her auf Position Zwei des Tableauts geführt, musste sich Clemens Eichenlaub mit 2:3 geschlagen geben. Zwar einigermaßen überraschend, aber auch nicht ganz ungewöhnlich. Lerchs 1:3-Pleite gegen Michael Lambert gehörte dann aber schon in den Bereich „Sensation“. Da Lambert aber gegen Eichenlaub beim 0:3 chancenlos war und sich dann noch einen 1:3-Niederlage gegen seinen Mannschaftskameraden aus der dritten TTC-Vertretung, Frank Weyrauch, einhandelte, reichte es für Lerch hinter dem ungeschlagene Clemens Eichenlaub immerhin noch zum zweiten Gruppenplatz. Michael Lambert kam am Ende gar nur auf Rang Vier ein, da bei Punkt- und Satzgleichheit mit Frank Weyrauch der direkte Vergleich für Letzteren sprach. Beide erreichten aber somit das Achtelfinale. Jürgen Hartkorn, mit 63 Jahren ältester Turnierteilnehmer, überraschte sowohl Marco Flickinger, als auch Thorsten Fuchs, die er mit 3:1 bzw. 3:0 besiegte. Flickinger wurde nach einem 3:1-Erolg über Fuchs Sechster, sodass sich Fuchs mit dem letzten Platz bescheiden musste.
Mit Jürgen Fey fand sich in Gruppe 3 ein weiterer Favorit nach den Gruppenspielen nur auf Platz Zwei wieder. Christoph Ackermann, Nummer Sechs der zweiten Mannschaft, entzauberte den fünffachen Titelträger mit 3:1. Auch gegen Marco Wagenblatt, immerhin Nummer Eins der zweiten Mannschaft behielt Ackermann nach starker Leistung mit 3:2 die Oberhand. Da Wagenblatt, Vereinsmeister des Jahres 2006, gegen Fey mit 2:3 unterlag, stand die Reihenfolge auf den ersten drei Plätzen fest – Ackermann vor Fey und Wagenblatt. Zielfotoentscheid im Rennen um den vierten Platz. Holger Schwall, Daniel Ansmann und Jonas Reichling kamen alle auf 2:4 Spiele und auch das Satzverhältnis war mit minus 6 bei allen gleich. So mussten die direkten Duelle des Trios über das Weiterkommen entscheiden. Hier hatte Schwall aber beide Partien gewonnen und sicherte sich so die Achtelfinalteilnahme. Reichling hatte ein 1:1 zu Buche stehen, Ansmann ein 0:2. Der in der Jugend spielenden Nachwuchshoffnung Reichling hätte man den Sprung in die Runde der besten Sechzehn gegönnt. Auf jeden Fall bewies er, dass er viel Potential mitbringt, um sich langfristig bei den „Großen“ zu etablieren. Für Herbert Göring gab es zwar zwei Satzgewinne zu vermelden, was aber für den Routinier nur zum siebten Platz reichte.
Vorjahressieger Bastian Trauth war neben Christopher Mohr, der zweite Akteur aus der ersten Mannschaft, der die Vorrunde als Gruppensieger meisterte und dies sogar mit der makellosen Bilanz von 5:0 Spielen. Allerdings hatte auch er einige Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Mit Ausnahme der Partie gegen Martin Fritz gab er in drei weiteren Begegnungen jeweils einen Satz, gegen Robin Gärtner sogar deren zwei ab. Gärtner kämpfte Martin Wagenblat mit 3:2 nieder, gab sich sonst keine Blöße und verdiente sich so Rang Zwei. Wagenblatt gewann drei Partien mit 3:0 und wurde Dritter vor Joachim Stenger, dem eine 2:3 Bilanz fürs Weiterkommen reichte. Das Match um Platz Fünf der Gruppe wurde zu einer klaren Angelegenheit für Thomas Kühne, während für den Satz- und Punktlosen Martin Fritz der olympische Gedanke zählte – Dabei sein ist alles!
Gruppe 1 Sätze Spiele
1. Christopher Mohr 14:3 4:1
2. Ralf Bien 14:5 4:1
3. Mike Hemberger 12:7 4:1
4. Christoph Grammelsberger 8:10 2:3
5. Karl Kropf 4:13 1:4
6. Heinz Lambert 1:15 0:5
Gruppe 2 Sätze Spiele
1. Clemens Eichenlaub 18:3 6:0
2. Manuel Lerch 15:6 4:2
3. Frank Weyrauch 13:9 4:2
4. Michael Lambert 13:8 4:2
5. Jürgen Hartkorn 7:13 2:4
6. Marco Flickinger 5:16 1:5
7. Thorsten Fuchs 1:18 0:6
Gruppe 3 Sätze Spiele
1. Christoph Ackermann 18:4 6:0
2. Jürgen Fey 16:6 5:1
3. Marco Wagenblatt 16:6 4.2
4. Holger Schwall 8:14 2:4
5. Daniel Ansmann 6:12 2:4
6. Jonas Reichling 6:12 2:4
7. Herbert Göring 2:18 0:6
Gruppe 4 Sätze Spiele
1. Bastian Trauth 15:5 5:0
2. Robin Gärtner 14:5 4:1
3. Martin Wagenblatt 12:6 3:2
4. Joachim Stenger 7:10 2:3
5. Thomas Kühne 5:12 1:4
6. Martin Fritz 0:15 0:5
Achtelfinale
Auch das Achtelfinale bot einigen „Underdogs“ weiter Gelegenheit sich mit den höher klassig spielenden Konkurrenten zu messen. Allerdings gingen die Favoriten in dieser KO-Runde allesamt als Sieger aus diesen Duellen hervor.
Christopher Mohr besiegte Joachim Stenger im Duell erste gegen vierte Mannschaft ebenso mit 3:0, wie Jürgen Fey Frank Weyrauch im Aufeinandertreffen der Beteiligten aus der ersten und dritten Vertretung.
Christoph Ackermann hatte den zwei Ligen tiefer spielenden Michael Lambert speziell im zweiten und dritten Satz sicher im Griff und auch Holger Schwall konnte dem drei Klassen höher angesiedelten Clemens Eichenlaub beim 0:3 kein Paroli bieten.
Die Sensation schlechthin hatte Christoph Grammelsberger auf dem Schläger. Gegen Bastian Trauth überraschte der Mann aus der Kreisliga schon, als er dem Gegner zu Beginn einen Satz abnahm. Im dritten Durchgang versiebte er dann fünf Satzbälle und alles schien seinen vorgezeichneten Weg zu nehmen, doch völlig unbeschwert aufspielend glich der Akteur aus dem vierten TTC-Team erneut nach Sätzen aus. Doch dann zeigte Trauth was den wahren Champion ausmacht. Er blieb kühl, spulte sein Repertoire an Blockbällen und Topspins gekonnt ab und hatte im entscheidenden Durchgang schnell Grammelsbergers Widerstand gebrochen.
Martin Wagenblatt forderte Ralf Bien phasenweise sehr stark, doch mehr als ein Satzgewinn sprang nicht für ihn heraus.
Ein Klassespiel zeigten Manuel Lerch und Marco Wagenblatt den zahlreichen Zuschauern. Beide voller Offensivdrang begeisterten sie das Publikum mit großartigen Topspinduellen. Nach teilweise auch nervenaufreibenden fünf Sätzen wahrte Lerch, knapp aber sicher nicht unverdient, seine Chance auf den ersten Titelgewinn.
Absolut auf Augenhöhe auch die Auseinandersetzung zwischen Robin Gärtner und Mike Hemberger. Beide Akteure sind seit vielen Jahren für ihren nimmermüden Kampfgeist bekannt. Gepaart mit vielen spielerischen Attributen entwickelte sich ein Spiel, dass bis zum Ende auch von seiner immensen Spannung lebte. Schließlich hatte der favorisierte Gärtner mit 3:2 die Nase vorn.
Die Ergebnisse:
Christopher Mohr – Joachim Stenger 3:0
Manuel Lerch – Marco Wagenblatt 3:2
Robin Gärtner – Mike Hemberger 3:2
Christoph Ackermann – Michael Lambert 3:0
Clemens Eichenlaub – Holger Schwall 3:0
Ralf Bien – Martin Wagenblatt 3:1
Jürgen Fey – Frank Weyrauch 3:0
Bastian Trauth – Christoph Grammelsberger 3:2
Viertelfinale
Wie nahe die Künste unserer Spitzenspieler beieinander liegen, zeigte die Tatsache, dass drei der fünf Viertelfinalpartien erst im fünften Satz entschieden wurden.
Gleich zum Auftakt der Runde der besten Acht kam es zu einem vorweggenommen Endspiel, duellierten sich doch mit Christopher Mohr und Manuel Lerch die beiden vom Papier her besten Spieler des TTC. Lerch ging die Sache recht ungestüm aber locker und dennoch konzentriert an, konnte Mohr unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen, während er selbst recht sicher agierte und so zu einer 2:0-Satzführung kam. „Dennoch hatte ich auch zu diesem Zeitpunkt noch das Gefühl, dass ich der Partie vielleicht eine Wende geben könnte“ bekannte der Professor hinterher. Dieses Gefühl trog ihn nicht. Mit unglaublich schnellen Rückhandtopspins ließ er Lerch ein uns andere Mal keine Chance, kämpfte sich heran und egalisierte sogar. Am Ende des entscheidenden Satzes ließ sich durch das mit Lerch sympathisierende Publikum etwas irritieren, aber nicht aus dem Rhythmus bringen. Im Gegenteil irgendwie spornte ihn das noch mehr an und er triumphierte mit 3:2. „ich fand das einfach im Rahmen einer Vereinsmeisterschaft nicht ganz in Ordnung, dass sich die Zuschauer so auf die Seite eines Spielers schlagen. Er ist zwar sicher so etwas wie der Lokalmatador, aber schließlich gebe ich ja auch mein Bestes“ so Mohr, der sich ob seines sehr guten Spiels sicherlich auch den Respekt der Gegner und der Zuschauer verdient hatte.
Völlig offen schien der Ausgang des Spiels zwischen Christoph Ackermann und Robin Gärtner. Hier Ackermann, eher nah am Tisch und offensiv agierend, dort Gärtner mit der bekannten Mischung aus Offensiv- und Defensivspiel bis hin zur für den Zuschauer so attraktiven Ballonabwehr. Das Match verlief absolut ausgeglichen, sodass auch hier de fünfte Durchgang die Entscheidung bringen musste. Hier sah Gärtner beim 9:7 schon wie der Sieger aus. doch seine Hand bekam etwas „Eisen“, was sich Ackermann insofern zu nutze machte, als er vier Mal in Folge punktete und doch noch als Sieger den Tisch verließ.
Ralf Bien hatte gegen Clemens Eichenlaub den ersten Satz gewonnen und strebte beim 8:2 im zweiten Set der Vorentscheidung entgegen. Doch er gab den Satz noch aus Hand und ließ den Sieger von 2008 nicht nur ausgleichen, sondern sogar mit 2:1 in Satzführung gehen. Beide, voll auf Offensive ausgerichtet, zeigten hochklassigen Sport. Dass dabei auch die Nerven blank lagen, zeigte sich immer wieder in einigen lautstarken verbalen Ausbrüchen auf beiden Seiten. Am Ende hatte Eichenlaub die etwas Zielgerichteteren Bälle zu bieten und zog verdient in die Vorschlussrunde ein.
Überraschend deutlich bezwang Bastian Trauth dann im letzten Viertelfinale Jürgen Fey. Das 3:0 entsprach auch den in diesem Spiel vorherrschenden Kräfteverhältnissen, denn während Trauth kaum Fehler produzierte, segelten Feys Angriffsbälle doch wiederholt ins Aus. So kam er nie in die Nähe eines Satzgewinnes und musste seinem Kontrahenten zum Sieg gratulieren.
Die Ergebnisse:
Christopher Mohr – Manuel Lerch 3:2
Christoph Ackermann – Robin Gärtner 3:2
Clemens Eichenlaub – Ralf Bien 3:2
Bastian Trauth – Jürgen Fey 3:0
Halbfinale
Christoph Ackermann hatte an diesem Tag bis hierhin vollends überzeugt und sich durch hervorragende Leistungen den Halbfinaleinzug redlich verdient, doch gegen Christopher Mohr war für ihn kein Kraut gewachsen. Der noch 50-jährige spielte mit sehr viel Ballgefühl, setzte seine beste Waffe, den Rückhandtopspin immer wieder ebenso gekonnt, wie für den Gegner unerreichbar ein und deklassierte Ackermann im ersten Satz geradezu. Letzterer durfte trotzdem kurzzeitig auf eine Wende hoffen, als er den Gegner im zweiten Durchgang in die Verlängerung zwang. Als diese aber mit 14:12 an Mohr ging, war der Widerstand gebrochen. Mohrs 11:5 im dritten Satz war auch in der Höhe völlig verdient.
Mehr Spannung versprach das zweite Semifinale, in dem Bastian Trauth und Clemens Eichenlaub die Klingen kreuzten. Aber zunächst verlief die Partie recht einseitig zu Gunsten des Titelverteidigers gegen seinen unmittelbaren „Amtsvorgänger“. Nach dem sicheren 11:4 von Trauth im ersten Satz fing sich Eichenlaub, brachte den Linkshänder mit seinen Topspins mehr in Bedrängnis, scheiterte aber knapp, da ihm in den entscheidenden Momenten einige vermeintlich leichte Fehler unterliefen. Auch zeigten die zuvor absolvierten Kräftezehrenden Spiele nun erste Wirkung beim 40-jährigen. Dennoch kämpfte er unverdrossen weiter und sein Einsatz wurde mit dem Gewinn des dritten Sets belohnt. Er blieb auch im vierten Durchgang auf Trauths Fersen, aber ein-, geschweige denn überholen, konnte er ihn nicht mehr. Mit 11:8 zog Trauth zum dritten Mal ins Finale einer Vereinsmeisterschaft beim TTC Burrweiler ein.
Die Ergebnisse:
Christopher Mohr – Christoph Ackermann 11:3, 14:12, 11:5
Bastian Trauth – Clemens Eichenlaub 11:4, 12:10, 9:11, 11:8
Finale
In einem Endspiel das Tischtennissport auf bemerkenswert hohem Niveau bot, behauptete sich Christopher Mohr dann in drei Sätzen. Dessen Vorteile lagen auch im Finale in seinen hervorragend platzierten Rückhandtopspins, die Blockkünstler Trauth immer wieder vor Probleme stellten. „Ich habe mich heute vor allem auch körperlich recht gut gefühlt. Trotz meiner beiden Niederlagen am Samstag im Verbandsspiel spürte ich auch dort schon eine spielerische Steigerung gegenüber meinen Leistungen in den letzten Wochen. Es war sowohl in der Spitze, als auch in der Breite ein Turnier auf sehr gutem sportlichen Niveau. Auch wenn ich das Finale und das Halbfinale jeweils mit 3:0 gewonnen habe, wurde ich von meinen Gegnern stark gefordert“ so der Sieger. In der Tat spiegelte das nackte Resultat nicht die Leistung Trauths wieder, der sehr zum Niveau der finalen Partie beigetragen hatte. Oftmals flog der Ball in Atemberaubender Geschwindigkeit 15 bis 20 Mal über das Netz, ehe sich einer der beiden Kontrahenten den Punkt sichern konnte. Ob seiner guten Tagesleistung konnte sich Trauth auch über den zweiten Platz freuen. „Ich stand ja gegen Christoph Grammelsberger schon im Achtelfinale knapp vor dem Aus. Dann habe ich gegen Jürgen Fey vielleicht meine beste Turnierleistung gebracht und mich auch gegen Clemens Eichenlaub behauptet. Im Finale war Christopher Mohr dann einfach besser. Er hat verdient den Titel gewonnen“ resümierte der 25-jährige.
Christopher Mohr durfte dann den wunderschönen Glaspokal für den Sieger aus den Händen des TTC-Vorsitzenden Heinz Lambert entgegen nehmen.
Das Ergebnis:
Christopher Mohr – Bastian Trauth 11:8, 11:8, 14:12
Vereinsmeister 2010
Christopher Mohr
Die Platzierungen in der Übersicht
1. Christopher Mohr
2. Bastian Trauth
3. Christoph Ackermann und Clemens Eichenlaub
5. Manuel Lerch, Jürgen Fey, Robin Gärtner und Ralf Bien
9. Joachim Stenger, Christoph Grammelsberger, Michael Lambert, Holger Schwall,
Manuel Lerch, Mike Hemberger, Martin Wagenblatt und Frank Weyrauch
17. Jürgen Hartkorn, Daniel Ansmann, Thomas, Karl Kropf
21. Jonas Reichling, Marco Flickinger, Heinz Lambert, Martin Fritz
25. Herbert Göring und Martin Fritz
Heinz Lambert, 2. November 2010, 12 Uhr
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