Clemens Eichenlaub ist der neue Vereinsmeister der Herren beim TTC Burrweiler. Die erst vor der Saison vom TTC Büchelberg nach Burrweiler gewechselte Nummer eins der zweiten Mannschaft, entthronte Titelverteidiger Jürgen Fey im Finale überraschend, aber hoch verdient, mit 3:1-Sätzen.

 

Vorrunde

Das Turnier lebte vor allem in der Vorrunde von einigen Überraschungen. Die 24 Spieler lieferten sich in den vier Gruppen schöne Spiele auf einem bereits in dieser Phase sehr gutem Niveau. Dazu trugen nicht zuletzt auch die Spieler aus den unterklassigen Mannschaften des TTC bei.

In Gruppe 1 lief, zumindest was die Spitzenposition anging, alles nach Plan. Jürgen Fey kam zu fünf Siegen. Platz zwei sicherte sich Karl-Heinz Lerch, aus dem dritten Team, der den höher angesiedelten Torge Richter knapp mit 3:2 in die Schranken wies.

 

Mit Manuel Lerch musste einer der Sieganwärter mit Platz drei in Vorrundengruppe 2 zufrieden sein, nachdem er gegen den späteren Turniersieger mit 0:3 unterging und völlig unerwartet auch gegen Michael Lambert mit 2:3 den Kürzeren zog. Vielleicht waren da noch etwas die Nachwirkungen zu spüren die das drei Tage zuvor erfolgte Vaterwerden so mit sich gebracht hatte. Christoph Grammelsberger schnappte in dieser Gruppe den letzten Platz für das Achtelfinale. Bei Spiel- und Satzgleichstand mit Frank Weyrauch entschied der direkte Vergleich, den "Bertel" mit 3:2 für sich entschieden hatte. "Er ist eben mein Angstgegner" nahm Frank Weyrauch die Niederlage einigermaßen gefasst zur Kenntnis. Er hatte dennoch alle Möglichkeiten, musste er doch nur seine letzte Partie mit 3:0 gewinnen. Doch ausgerechnet, der von Heinz Lambert im Turnier einzig gewonnene Satz brach Weyrauch hier das Genick.

 

Der viermalige Turniersieger Ralf Bien musste in Gruppe 3 mit Platz zwei Vorlieb nehmen, da er Robin Gärtner mit 2:3 unterlag. Das sollte sich noch rächen, traf er damit im Achtelfinale doch direkt auf Manuel Lerch. In dieser Gruppe agierte auch der knapp 65-jährige Karl Kropf. Der Vereinsmeister der Jahre 1968, 1969 und 1972 ließ es sich einmal mehr nicht nehmen extra zu den Titelkämpfen aus seinem Wohnort Bockenheim anzureisen. Immerhin konnte er sich einmal in die Siegerliste eintragen und musste so nicht mit ganz leeren Koffern die Heimreise antreten.

 

Auch in Gruppe 4 stand ein Spieler der zweiten Mannschaft ganz vorne. Marco Wagenblatt, Titelträger des Jahres 2006, besiegte den Sieger von 2005, Bastian Trauth, der somit auf Platz zwei nach der Vorrunde rangierte. In dieser Gruppe war Herbert Göring am Start, der nach langen Jahren der Abstinenz in den letzen Wochen wieder voll ins Trainingsgeschehen eingestiegen ist und dem, wenn auch kein Sieg, dann doch immerhin drei Satzgewinne gelangen.

 

Achtelfinale

Im oberen Tableaut der KO-Runde gab es in allen vier Spielen 3:0-Gewinner.

Jürgen Fey besiegte Thomas Kühne aus der vierten TTC-Vertretung, wobei dieser sicher aber mit einigen schönen Bällen durchaus den Respekt des Vorjahressiegers erwarb.

Eher unerwartet der in dieser Höhe sichere Sieg von Christoph Ackermann, über Michael Lambert. Der Spielführer der zweiten Mannschaft ließ die Nummer drei der dritten Equipe nie zur Entfaltung kommen, wirkte im Angriff sicherer und profitierte auch von einigen Fehlern seines Kontrahenten.

Die Partie Bastian Trauth gegen Torge Richter ließ auf eine weitere Überraschung hoffen, da das Material des Nordlichtes schon mehrfach höher eingestufte Spieler vor große Probleme stellte. Doch Trauth ließ es soweit gar nicht kommen. Von Beginn an beherrschte er das Spiel und fuhr einen ungefährdeten Erfolg ein.

Favoritensieg auch für Robin Gärtner gegen Christoph Grammelsberger, der im dritten Satz eine deutliche Führung aus der Hand gab und so einen eventuelle Wende verpasste.

 

In der unteren Hälfte gab es gleich einen der Höhepunkte des Turniers. Mike Hemberger spielte gegen Clemens Eichelaub völlig befreit auf, brachte zahlreiche Blockbälle auf den Tisch und münzte diese zu eigenen Punkten um. Nach abwechslungsreichem Verlauf ging die Partie in den fünften Satz. Hier steigerte sich Eichenlaub deutlich. Vor allem seine Offensivbemühungen waren nun mehr und mehr erfolgreich, während Hemberger nun der ein oder andere Blockball zu kurz geriet und ins Netz flog oder aber auch mal jenseits des Tisches im Aus landete. So ging der Sieg doch noch an den Favoriten, der danach aber erst mal eine Erholungspause benötigte.

Einen eher knappen Spielausgang hatte man sich vom Spiel der Mannschaftskameraden aus der dritten Mannschaft, Karl-Heinz Lerch und Martin Wagenblatt erwartet. Doch weit gefehlt. Wagenblatt zeigte sich von Anfang an als Herr des Geschehens und verließ als souveräner 3:0-Sieger die Box.

Wie oben erwähnt kam es bereits in der Runde der besten 16 zum Aufeinandertreffen zwischen Ralf Bien und Manuel Lerch. Die Partie, von der namentlichen Besetzung her eines Endspiels würdig, hielt auch über weite Strecken Qualitätsmäßig das was sich die Besucher von ihr erhofft hatten. Zweimal ging Lerch nach Sätzen in Führung, doch Bien hatte ebenso oft eine Antwort parat. Wie fast schon erwartet musste ein fünfter Durchgang die Entscheidung bringen. Diesen gewann Lerch, auch Dank einiger spektakulärer Abwehraktionen (!) knapp und zog ins Viertelfinale ein.

Joachim Stenger hielt gegen Marco Wagenblatt besser mit, als diesem lieb war. Insbesondere die häufig zu lang gespielten Aufschläge des Linkshänders nutzte Stenger mit glänzend gespielten Diagonal- und Longlinebällen zu direkten Punkten. Knackpunkt dann der dritte Durchgang, der lange Zeit völlig ausgeglichen verlief und von Wagenblatt am ende mit 11:9 gewonnen wurden. Stenger, der unbekümmert aufspielende Akteur aus der vierten TTC-Crew kam nun etwas seltener zu gelungenen Offensivaktionen und musste sich dem sichtlich erleichterten Wagenblatt mit 1:3 geschlagen geben.

 

Viertelfinale

Auch wenn Christoph Ackermann seinem Gegner Jürgen Fey über weite Strecken eine ausgeglichen Partie bot gab, es am sicheren 3:0-Erfolg der Nummer zwei der ersten Mannschaft nichts zu deuteln. Das Spiel wurde geprägt von zahlreichen Fehlern beiderseits, wobei viele, um eine Anleihe beim Tennissport zu nehmen, unter die Rubrik "Unforced Errors", also unbedrängte Fehler, fielen. Fey war vor allem im Angriff in den entscheidenden Situationen den Tick besser, der ihn unter die besten Vier brachte. Dass Beide unter einer gewissen Anspannung standen, wurde zum Ende des Matches deutlich, als sie sich etwas angegifteten, obwohl der Auslöser hiefür eigentlich am Nebentisch lag, von Fey kommentiert wurde, was Ackermann aber offensichtlich in den falschen Hals bekam. Wie es sich unter Sportsmännern gehört wurde die Meinungsverschiedenheit aber unmittelbar nach Spielende ausgeräumt

 

Robin Gärtner setzte seinen bis hierhin hervorragenden Lauf auch im Spiel gegen Bastian Trauth foprt. Er gewann mit viel Einsatz, guter Spielübersicht und großem Kampfgeist den ersten und dritten Satz. Doch Trauth wusste sich zu wehren. Der Linkshänder gab mit seinem Topspin auf die Rückhand des Gegners diesem ein uns andere Mal das Nachsehen und glich den jeweiligen Rückstand zum 2:2 nach Sätzen aus. In der entscheidenden Phase nutze er den psychologischen Vorteil, hielt an seiner Offensivstrategie fest und siegte verdient mit 3:2.

 

Auch das Match zwischen Clemens Eichenlaub und Martin Wagenblatt verlief recht ausgeglichen. Man merkte der Nummer eins der dritten Mannschaft dass er auch hier nichts zu verlieren hatte und er durchaus die Chance auf ein Weiterkommen sah. Dies schien im Bereich des Möglichen, auch wenn Eichenlaub den ersten und dritten Satz gewann. Mit dem Gewinn des zweiten Satzes brachte sich Wagenblatt aber wieder ins Gespräch, Der vierte Durchgang verlief ausgeglichen, ehe sich letztlich das etwas mutigere Siel Eichenlaubs auszahlte und er diesen Durchgang und damit die Partie mir 11:8 gewann.

 

Bei Manuel Lerch hatte man inzwischen schon fast vergessen, dass er nur als Gruppendritter in die KO-Runde gekommen war. Als Favorit ging er gegen Marco Wagenblatt an den Start. Dieser Rolle wurde er mit einigen Abstrichen auch gerecht. Mehr als einen Satz gönnte er seinem Kontrahenten nicht und zog aufgrund seiner guten Offensivleistung ins Halbfinale ein-.

 

Halbfinale

Hier gab e ein Deja-Vus-Erlebnis, trafen doch wie vor Jahresfrist Jürgen Fey und Bastian Trauth in der vorschlussrunde aufeinander. Der TTC-Vorsitzende Hans Fey hatte Trauth vor Turnierbeginn als seinen Geheimfavoriten ausgemacht. Leider war dies wohl so geheim, dass Trauth erst nach dem Halbfinale davon erfuhr. Vielleicht hätte er etwas entschlossener agiert, wenn er von der guten Meinung des Vorsitzenden über sich gewusst hätte. Auch wäre es ihm dann unter Umständen gelungen seinen Gegenüber mehr unter Druck zu setzen. So aber kam er eigentlich nie zu seinen gefürchteten Topspinangriffen. Auch im Blockspiel unterliefen im zahlreiche Fehler. Das machte es für Fey unerwartet leicht und er kam in einem eher durchschnittlichen Spiel zu einem nie gefährdeten 3:0-Sieg.

 

Das zweite Semifinale zwischen Clemens Eichenlaub und Manuel Lerch erlebte dann ungleich mehr an Spannung, aber auch, zumindest teilweise, hohe Qualität. Clemens Eichenlaub fühlte sich in der Rolle des Außenseiters durchaus wohl und ließ sich auch vom verloren ersten Satz nicht aus der Ruhe bringen. Überhaupt wurde der Mann mit de hohen Stirn im Verlauf des Turniers immer mehr Herr seiner Nerven und agierte zusehends abgeklärter. Ihm gelang es immer häufiger Lerch vom Tisch zu drängen. Dieser ließ dies aber auch zu, indem er sich freiwillig zwei bis drei Meter hinter die Platte stellte. Eine Unart, die er einfach nicht ablegen kann und die ihn immer wieder in Bedrängnis bringt. So auch in diesem Halbfinale, dass sehr schöne Ballwechsel für die Zuschauer brachte, die sich natürlich an den spektakulären Abwehraktionen des Offensivspielers Lerch erfreuten. Da aber auch Eichenlaub nicht frei von Fehlern blieb, ging das Match in den fünften Satz. Hier lag der mittlerweile gar nicht mehr wie ein Außenseiter auftretende Eichenlaub immer knapp in Front, hielt die Führung bis zum Ende und feierte einen unverhofften 11:8 Satzgewinn und somit das Erreichen des Finales.

 

Finale

Das Finale schien den von den zahlreichen Zuschauern erwarteten Verlauf zu nehmen, als Jürgen Fey den ersten Durchgang für sich entschied. Doch den vermeintlichen Experten fiel schon hier auf, das Clemens Eichenlaub zumindest auf Augenhöhe agierte.

Dies bestätigte sich im Verlauf des zweiten Durchgangs, als der 38-jährige deutlich aggressiver spielte. Er fand mehr und mehr den Mut zum Angriff und wusste die Offensivattacken des Titelverteidigers immer besser zu kontern. So ging dieses Set verdientermaßen mit 11:7 an den Eußerthaler.

 

Ähnlicher Verlauf dann auch im dritten Satz. Beide Spieler suchten ihr Heil in der Offensive, wobei sich erstklassige Ballwechsel auch des Öfteren mit vermeintlich leichten Fehlern abwechselten. Ob dieser haderten beide Spieler mehrmals mit sich selbst, wobei dies in einer betont wohltuenden, weil sehr gemäßigten Form stattfand und nicht mit den manchmal übertriebenen Gefühlsausbrüche aus den Achtel- und Viertelfinalpartien zu vergleichen war. Zunächst gab der Herausforderer eine 6:2-Führung aus de Hand und musste den Ausgleich zulassen. Gegen Ende des Satzes war Eichenlaub dann wieder den entscheidenden Tick agiler und kam mit zwei gelungen Angriffaktionen zu 11:9-Erfolg.

 

Jürgen Fey hatte sich noch nicht aufgegeben, auch wenn er zu Beginn des vierten Durchganges in Rückstand geriet. Er kam aber wieder heran und Clemens Eichenlaub konnte sich auf maximal zwei Punkte absetzen. Mit der Satzführung im Rücken war er der etwas sichere Akteur, während Feys Topspinbälle nicht immer mit der nötigen Härte auf den Tisch kamen und so gekontert wurden. Beim 9:8 aus Eichenlaubs Sicht rief eine Zuschauerin "Wir wollen ein fünften sehen". Gemeint war ein fünfter und alles entscheidender Satz. Das musste Eichenlaub aber überhört haben. Er suchte die Entscheidung jetzt und hatte mit einem Topspin Erfolg, der ihm zwei Matchbälle bescherte. Dann ging Fey als Erster in die Offensive. Der Ball wechselte mehrfach die Seiten, ehe der 42-jährige etwas zu viel Dampf in seinen Topspin einbrachte und der Ball einen knappen halben Meter über den Tisch ins Aus segelte.

 

Eichenlaub war am Ziel seiner Wünsche und nahm erst mal für einige Minuten auf einem Stuhl Platz. Die Glückwünsche wohl mehr in einer gewissen Trance entgegennehmend, ehe er dann mehr und mehr realisierte, was er an diesem Tag Großartiges geleistet hatte. 

Die Vereinsmeisterschaften in Zahlen

Vorrunde

 

Gruppe 1

1. Jürgen Fey 15:3 Sätze 5:0 Spiele

2. Karl-Heinz Lerch 13:7 4:1

3. Torge Richter 13:7 3:2

4. Joachim Stenger 8:11 2:3

5. Stefan Wolff 5:12 1:4

6. Marco Flickinger 1:15 0:5

 

Gruppe 2

1. Clemens Eichenlaub 13:3 Sätze 4:1 Spiele

2. Michael Lambert 12:6 4:1

3. Manuel Lerch 11:8 3:2

4. Christoph Grammelsberger 9:11 2:3 (direkter Vergleich für Grammelsberger)

5. Frank Weyrauch 8:10 2:3 

6. Heinz Lambert 1:15 0:5

 

Gruppe 3

1. Robin Gärtner 15:3 Sätze 5:0 Spiele

2. Ralf Bien 14:7 4:1

3. Christoph Ackermann 10:7 3:2

4. Mike Hemberger 10:9 2:3

5. Karl Kropf 4:13 1:4

6. Christoph Rabold 1:15 0:5

 

Gruppe 4

1. Marco Wagenblatt 15:1 Sätze 5:0 Spiele

2. Bastian Trauth 13:4 4:1  

3. Martin Wagenblatt 10:6 3:2

4. Thomas Kühne 6:10 2:3

5. Holger Schmitt 3:14 1:4

6. Herbert Göring 3:15 0:5

 

Achtelfinale

 

Jürgen Fey – Thomas Kühne 3:0

 

Michael Lambert – Christoph Ackermann 0:3

 

Bastian Trauth – Torge Richter 3:0

 

Christoph Grammelsberger – Robin Gärtner 0:3

 

Clemens Eichenlaub – Mike Hemberger 3:2

 

Karl-Heinz Lerch – Martin Wagenblatt 0:3

 

Ralf Bien – Manuel Lerch 2:3

 

Joachim Stenger – Marco Wagenblatt 1:3

 

Viertelfinale

 

Jürgen Fey – Christoph Ackermann 3:0

 

Bastian Trauth – Robin Gärtner 3:2

 

Clemens Eichenlaub – Martin Wagenblatt 3:1

 

Manuel Lerch – Marco Wagenblatt 3:1

Halbfinale

 

Jürgen Fey – Bastian Trauth 3:0 (11:9, 11:7, 11:7)

 

Clemens Eichenlaub – Manuel Lerch 3:2 (7:11, 11:6, 11:8, 7:11, 11:8)

 

Finale

 

Clemens Eichenlaub – Jürgen Fey 3:1 (9:11, 11:7, 11:9, 11:9)

 

Endstand

 
  1. Clemens Eichenlaub

  2. Jürgen Fey

  3. Manuel Lerch, Bastian Trauth

  5. Martin Wagenblatt, Christoph Ackermann, Marco Wagenblatt, Robin Gärtner

  9. Mike Hemberger, Thomas Kühne, Torge Richter, Ralf Bien, Karl-Heinz Lerch,  

      Michael Lambert, Joachim Stenger, Christoph Grammelsberger

 17. Frank Weyrauch, Karl Kropf, Stefan Wolff, Holger Schmitt,

 21. Herbert Göring, Heinz Lambert, Christoph Rabold, Marco Flickinger.