Reisebericht von Chris und Hans Fey
Ob diese Entscheidung richtig war für uns zwei, nicht unbedingt Welt erfahrene Ur-Pfälzer, eine solche Reise in ein fernes Land zu wagen, bezweifelte ich sehr, als ich nach 10 Stunden Flug und fast 24 Stunden ohne Schlaf , in die Augen meiner Frau Chris sah als wir auf dem Weg vom Flughafen in Peking zum Hotel waren.
Fragen und Zweifel sah ich in diesen Augen nachdem wir an den ersten Wohnsiedlungen, Behausungen vorbeikamen auf dem ca. 30 km langen Weg.
Kann man so leben?
Baufällige Hütten, bergeweise Müll, der Blick zum Himmel war voller Smog und Dunst. Wenige Kilometer weiter die ersten Wolkenkratzer, riesige Monitorwände und Reklamewände an den Häusern der ca. 17 Millionenstadt.
 Im 5 Sterne-Hotel angekommen sah die Welt schon wieder anders aus.
Immer noch ohne Schlaf und bedingt durch die Zeitverschiebung von 6 Stunden stand nach dem Einchecken als erster Programmpunkt auf unserer 6-tägigen Vorreise bis nach Hohhot (500km entfernt) die Besichtigung des Himmelstempels an.
Endlich ausgeschlafen standen wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück auf dem riesigen Platz des himmlischen Friedens. Zwar schon etliche Male im Fernsehen gesehen ist der Kaiserpalast, auch die verboten Stadt genannt, mit ihren verschiedenen Hallen beeindruckend.
 „Halle der höchsten Harmonie, Halle des irdischen Friedens, die Wohnungen der Eunuchen und der Konkubinen um nur einiges zu nennen schlagen den Besucher in ihren Bann.
Am Nachmittag wurden unsere ca. 30 Teilnehmer starke Reisegruppe mit Rikschas durch die unendlich wirkenden Gässchen der denkmalgeschützten noch bewohnten Altstadt gefahren.
Abschluss wie an jedem Abend der Vorreise in einem Lokal beim Nachtessen.
Runder Tisch für 10 Personen, viele Pfännchen und Speisen die sich auf dem Roundell drehen, und ich, der nur „Schnitzel und Kartoffeln“ kennt.
Kein Mensch kann erklären was er gerade isst (außer Reis), fast alle probieren und Essen es.
 Erstaunt war ich immer über die Diskussionen am Tisch ob es gerade Fisch oder Fleisch, Schwein, Rind, Lamm,………… Gemüse oder Kartoffeln sind die gerade verzehrt wurden.
Selten beteiligte ich mich an diesen Spekulationen….
 Am Donnerstag ging es nach kurzem Stopp an dem Olympischen-Gelände mit dem „Vogelnest-Stadion“ zum Sommerpalast. Riesige Parkanlagen, 700m langer Wandelgang und das „Marmorschiff“ geben jede Menge Gelegenheit zum Photographieren.
Voller Erwartung waren wir endlich auf dem Weg nach Badaling. „Die große Mauer“ eines der neuen sieben Weltwunder, für mich das Highlight dieser Reise, erblickten wir bei strahlendem Sonnenschein. Erstaunt war ich wie die Chris fast zwei Stunden Stufe für Stufe auf der gigantischen Wegstrecke bis zum vierten Wachturm durchhielt. Vermutlich hat sie die grandiose Aussicht der umliegenden Gebirgslandschaft beflügelt. Es war von unserem Reiseleiter Xu Du, von uns Willi genannt, gut geplant dass wir erst gegen 16.00 Uhr zur Mauer kamen und so die meisten Touristen bereits schon auf dem Rückweg waren.
 In einem 4 Sterne-Hotel, in einer neu angelegten Kürbis-Plantage, in dem angeblich noch nie „Langnasen“ waren, übernachteten wir. Das Frühstück am nächsten Morgen wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Freitags ging es mit dem Bus 340 km weiter nach Datong. Nahe der 800 000 Einwohner zählenden Kleinstadt haben vor über 1400 Jahren Mönche zu Buddahs Ehren ein Kloster in die Felshängen gebaut. Wie ein Vogelnest schwebt die Tempelanlage über der Schlucht.
Samstag morgens standen vor der Fahrt nach Hohhot noch die Besichtigung der Höhlentempel von Yungang an. (Unesco Weltkulturerbe)
Riesige, bis zu 20m hohe Buddha-Figuren sind aus den Felsen gemeißelt.
Über zum Teil 1500m hohe Gebirgspässe ging es dann 250 km weiter in Richtung Innere Mongolei dem Austragungsort der Seniorenweltmeisterschaften 2010.
Vorbei an endlosen Siedlungen und „Häusern“ gelangten wir gegen 17.00 Uhr in der inzwischen 2 Millionenstadt Hohhot an. Unzählige 30-bis 40 Stockwerke hohe Wolkenkratzer die noch im Rohbau, oder fertig aber noch nicht bewohnt aus dem Boden wachsen lassen auf den ersten Blick erahnen, wie groß die Stadt noch werden wird. Vielleicht will man auch die Menschen, die in für uns zivilisierte Menschen in unvorstellbaren Behausungen leben, umsiedeln?
Als wir, im angeblich besten Hotel der Stadt, im Schangri-La unser Zimmer im 10. Stock des 350 Zimmer-Hotels bezogen hatten sah ich zufriedene Augen bei meiner Frau. Es ist verrückt, wie sich innerhalb von ein paar Kilometern eine Welt verändern kann.
Sonntags endlich die Besichtigung und die Akkreditierung in den Hallen des Austragungsortes.
Eine riesige Sportarena mit angrenzenden Hallen mit insgesamt 160 Tischtennistischen lassen das Herz eines Spielers wie mich höher schlagen.
Die Eröffnungsfeier am Sonntagabend in der mit ca. 5000 Menschen voll besetzten Halle wurde von Artisten gestaltet die auch bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele dabei waren. Manchmal waren mehr as 300 Menschen in Kostümen aktiv. Gigantisch.
Am Montag standen Gruppenspiele im Einzel und am Dienstag im Doppel an. Meine Ergebnisse über die der Heinz fast schneller berichtet hat als ich gespielt habe sind bekannt und waren für mich ein Erlebnis. Hautnah verfolgt man dann, wie ehemalige oder auch noch aktuelle Weltklassespieler, wie zum Beispiel Allan Bentsen aus Dänemark und unzählige Chinesen Tischtennis zelebrieren, dass man sich Gedanken macht ob man nicht den eigenen Schläger über Sibirien aus dem Flieger werfen sollte.
Völlig unkompliziert hat man dann die Möglichkeit sich mit einem Wilfried Lieck, Erich Arndt oder auch mal mit Hr. Eberhard Schöler zu unterhalten.
Als wir den Seniorchef des Reiseunternehmens Scharff, den Helmut vor Ort zum ersten Mal sahen, hatte er ein T-Shirt an mit der Aufschrift: Ein Lächeln verbindet…..
Bereits in den ersten Tagen habe ich begriffen was er damit gemeint hat. Man kann es mit Worten nicht schildern mit welcher Herzlichkeit von bestimmt über 150 jungen Damen in einheitlicher Kleidung die Spieler und Gäste betreut und umsorgt wurden. Organisatorisch auf höchstem Niveau war für alles gesorgt. Die Verständigung, obwohl die meisten nicht einmal Englisch sprechen, funktioniert immer wieder fassungslos. Man schaut in die Augen der Mädchen und sie lächelten….
Sonntag abend ging es dann zurück. Das Flugzeug von Hohhot nach Peking hatte wegen eines Unwetters drei Stunden Verspätung. Endlich in Peking angekommen war unser Anschlussflug in Richtung Heimat bereits eine Stunde in der Luft. Nach drei Stunden hin und her wurde dann die 80-köpfige Reisegruppe um 5.00 Uhr in ein nahes, schlechtes Hotel bis zum nächsten Flug in der kommenden Nacht einquartiert.

Da viel uns das Lächeln schwer.

Allerdings organisierte das Reisebüro mit den Chefs die ebenfalls dabei waren noch einen kurzfristigen Ausflug in die Parkanlagen beim Kaiserpalast und ein gutes Nachtessen. Nach etlichen Reisschnäpsen waren die Minen der meisten Langnasen wieder erhellt.
Ich sah das Lächeln noch einmal als ich am nächsten Morgen nach erneut fast 24 Stunden ohne Schlaf wieder auf Deutschem Boden in Frankfurt aus dem Flieger stieg.
In den Augen von meiner Frau…
Es wird bestimmt noch ein paar Tage vergehen bis wir alles verarbeitet haben, doch vergessen werden wir dieses schöne Erlebnis nie.