Tischtennis-Pfalzliga: 9:7-Erfolg im Südpfalzderby
Eine Sensation lieferte die erste Mannschaft des TTC Burrweiler in der vorgezogenen Partie des 16. Spieltages der 1. Pfalzliga der Herren. Im Südpfalzderby besiegte der Tabellenfünfte trotz zwischenzeitlichem 4:7-Rückstand den Spitzenreiter TTV Albersweiler noch mit 9:7.

Fast 50 Zuschauer erlebten eine Auseinandersetzung auf höchstem sportlichem Niveau, die in einer vorbildlich fairen Atmosphäre ausgetragen wurde. Letztlich entscheidend war das Übergewicht der Gastgeber im mittleren Paarkreuz, wo Hans Fey und Ralf Bien vier Zähler einfuhren.
„Ich glaube wenn ich morgen früh aufwache, muss mich erstmal jemand kneifen, damit ich nicht meine ich hätte das alles nur geträumt“ so die Nummer Vier des TTC, Hans Fey. Nach dem schnellen 0:2-Rückstand sorgten er und sein Partner Bastian Trauth mit dem 1:2-Anschluss dafür, dass die Einheimischen nicht schon früh Aussichtslos zurückfielen.
„Wenn wir uns hier schon einen 7:4-Vorsprung erspielen, sollte das eigentlich zum Sieg reichen. Die Burrweilerer haben aber nie aufgegeben, Sie waren als Außenseiter vielleicht am Ende in der besseren Position. Es ist für uns natürlich ein Rückschritt auf dem Weg zum Titel, aber nicht mehr zu ändern. Der Sieg der Gastgeber war aber auch nicht unverdient“ so Albersweilers Vorstand und Mannschaftskapitän Gerhard Weilacher.
„Beim 7:4 schien ja alles klar zu sein, aber man hat gesehen was in unserem Sport möglich ist. Es hat aber dennoch Spaß gemacht hier zu spielen. Die Stimmung war gut und ich glaube unsere Anhänger waren sogar in der Überzahl“ ergänzte der dreimal erfolgreiche Spitzenspieler der Gäste Dirk Keller.
„Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wie sie dieses Spiel noch gedreht hat, dass muss ihr erstmal ein Team in der Liga nachmachen. Eigentlich sollte man nach dieser Klasseleistung niemanden besonders, herausheben, aber gerade Ralf Bien und Hans Fey haben heute überragend gespielt. Ein Unentschieden wäre sicher auch ein gerechtes Ergebnis gewesen, den einen Punkt hatten sich beide Mannschaften verdient“ resümierte  Burrweilers erster Vorsitzender Heinz Lambert.
Die Doppel verliefen nicht gerade zur Zufriedenheit der Gastgeber. Ralf Bien und Jürgen Fey gaben im ersten Satz eine 9:6-Führung aus der Hand. Im zweiten Durchgang trafen Jens Belschner und Hermann Trinkaus nach Belieben und bauten ihren Vorsprung aus. Nach einer deutlichen Steigerung in der Offensive kam das Burrweilerer Duo noch einmal heran, doch war dies nur ein Zwischenhoch, denn der vierte Satz ging mit 7:11 verloren. „Wir haben einfach nicht gut genug gespielt. Uns fehlte der nötige Druck, um die Gegner in Gefahr zu bringen“ beschönigte Mannschaftskapitän Jürgen Fey nichts an der nicht gerade berauschenden Leistung.
Manuel Lerch und der für den nicht zur Verfügung stehenden Christopher Mohr aufgebotene Robin Gärtner heizten den Favoriten Dirk Keller und Peter Schäffer mächtig ein. Dank starker Offensivleistung holten sie sich den ersten Satz. Leider hielten sich die Beiden nicht auf diesem Level. Die Kontrahenten wurden stärker, während Gärtner/Lerch viele eigene Fehler produzierten und den 1:1-Ausgleich hinnehmen mussten. Im dritten Set nutzten die Gastgeber zu wenig die sich bietenden Chancen, sodass der Gegner mehr aufgrund der Burrweilerer Fehler, als durch eigene Leistung zum Sieg kam. Im vierten Satz waren die Albersweilerer dann einfach die bessere Kombination.
Hatten Hans Fey und Bastian Trauth im ersten Satz noch etwas Pech, als sie sich Maximilian Stein und Gerhard Weilacher in der Verlängerung beugen mussten, boten sie vor allem im zweiten Durchgang eine glänzende Vorstellung mit klug aufgebauten Angriffen. Im dritten Satz setzten beide ihr gekonntes Blockspiel fort. Erneut ging es in die Verlängerung, doch diesmal schlug die Waage in die Burrweilerer Richtung. Extraschicht schließlich auch im vierten Set, wobei Fey/Trauth ihren vierten Matchball zum 14:12-Sieg nutzten.
Gerade die Älteren unter uns mögen den Begriff „Zeitspiel“ kennen, eine Methode die man anwendet, wenn ein Spiel zu lange dauert. Zwischen Manuel Lerch und Hermann Trinkaus war das Gegenteil angesagt. „Blitzspiel“ hätte eher gepasst, fand der Ball doch selten mehr als zweimal den Weg über das Netz. Da Lerch zwei Sätze lang dabei weniger Fehler machte als der Linkshänder auf der anderen Seite, lag er mit 2:0 Sätzen vorn. Erst jetzt steigerten die Kontrahenten auch das Spielniveau und die Zuschauer kamen auf ihre Kosten. Nach Abwehr eines Satzballes gewann Lerch mit 15:13 und glich zum 2:2 für sein Team aus.
Jürgen Fey hielt gegen den Pfalzranglistenersten Dirk Keller im ersten und dritten Satz gut mit, kam jeweils auf neun Punkte, ohne dass der Eindruck entstanden wäre, er könne die Partie, irgendwie noch drehen. Für das Publikum war Durchgang Zwei der sehenswerte, auch wenn dass bei einem Ergebnis von 1:11 seltsam klingen mag. Aber gerade in diesem Satz wurden die schönsten Ballwechsel geboten.
Ralf Bien hatte zunächst Probleme mit Maximilian Stein, da dieser speziell über dem Tisch zu schnell für den 38-jährigen agierte. Auch im zweiten Satz spielte Bien noch zu zaghaft, blieb aber auf Augenhöhe und konnte sich am Ende knapp durchsetzen. Sehr ruhig und überlegt baute Bien nun weiter sein Spiel auf. Zwar konnte er sich immer nur auf maximal zwei Zähler absetzen, aber das reichte, um auch das dritte Set zu gewinnen. Alles schien auf einen entscheidenden Durchgang hinzulaufen, als Stein mit 8:5 führte. Bien blieb aber gelassen, griff konsequent an und hatte beim 10:8 zwei Matchbälle. Zwar vergab er diese, doch die dritte Chance nutzte er zum 3:1-Sieg. Einen bärenstarken Hans Fey erlebten die Besucher dann gegen Peter Schäffer. Im ersten Satz trommelte der 54-jährige seinem Gegenüber reihenweise die Bälle um die Ohren. Doch das Blatt wendete sich. Schäffers gefürchtete Rückhand schlug immer öfter unerreichbar für Fey ein und es stand nach Sätzen 1:1. Dann war wieder Fey an der Reihe, der sich Satz drei souverän holte. Offener Verlauf im vierten Durchgang, der gekennzeichnet war von knallharten Topspins von Schäffer, die von Blockkünstler Fey aber immer wieder abgewehrt wurden. Am Ende hatte Fey zwei Bälle mehr ins Ziel gebracht und sorgte beim 4:3 erstmals für eine Führung der gastgebenden Equipe.
Obwohl Bastian Trauth sein Spiel gut aufbaute, kosteten ihn eigene Fehler den Sieg im ersten Satz gegen Jens Belschner. Dann wurde der Linkshänder des TTC sicherer in der Offensive und kam zum Satzgleichstand. Leider verstellte er sich nun wieder aufs Agieren und wurde mit einem 7:11 bestraft. Im vierten Satz konnte er dann die gute, weil blitzschnell durchgezogene, Rückhand Belschners immer weniger vermeiden, sodass dieser als verdienter Gewinner das Feld verließ.
Zwei Sätze lang wollte Robin Gärtner gegen Gerhard Weilacher nicht all zu viel gelingen. Wo Geduld von nöten gewesen wäre, machte sich leider all zu oft Hektik in Gärtners Spiel breit. Weilacher brachte fast jeden noch so guten Angriffsball immer wieder auf den Tisch und kam auch aus der Defensive zu Schmetterschlägen. Ausgeglichenheit dann doch noch im dritten Durchgang. Da Gärtner der letzte Dampf in seinen Bällen fehlte unterlag er aber auch hier mit 10:12.
Ein starkes Spiel lieferte Manuel Lerch gegen Dirk Keller. Ohne Respekt vor großen Namen ging Lerch unbeschwert in die Partie, griff beherzt an und gewann den ersten Satz recht sicher. Das ließ Keller nicht auf sich sitzen. Der Linkshänder forcierte sein Offensivspiel und Lerch hatte gegen die schnellen Topspinangriffe keine Chance. Aber auch dies kein Grund sich entmutigen zu lassen. Gekonnt setzte der 21-jährige nun wieder die Angriffsakzente und ging mit 2:1-Sätzen in Führung. Leider konnte er diese Klasse nicht halten und der vierte Durchgang ging schnell flöten. Im entscheidenden Satz brachte er sich selbst um den möglichen Lohn. Einige schlechtere Aufschläge von Lerch, die Keller zu direkten Punkten nutzte, zudem das nun fehlende, zuvor so schön anzuschauende Offensivspiel Lerchs, der mit 8:11 den Kürzeren zog.
Als Hermann Trinkaus zwei Sätze lang fast jeden Ball, ob mit der Vor- oder Rückhand geschlagen, zu Punkten nutzte und Jürgen Fey nicht den Hauch einer Chance hatte, konnte einem der Burrweilerer Spielführer schon fast leid tun. Zwar gab er noch nicht auf, aber die Aggressivität und das letzte Aufbäumen schaffte er nicht, so dass er klar mit 0:3-Sätzen verlor.
Die Hoffnungen des TTC-Anhangs, dass ihre Mannschaft hier noch einen Punkt retten könnte, hielten sich nun in Grenzen. Ralf Bien spielte trotz des Drucks der nun auf ihm lastete, einen sehr ruhigen Part gegen Peter Schäffer. Mit guter Offensive hielt er den Gegner in Schach und zwang diesen zu Fehlern. Zwar gab er den dritten Satz verloren, aber gerade der letzte Ballwechsel, der die Zuschauer von den Sitzen riss, war, obwohl er den Punkt abgab, nochmals eine Adrenalinspritze für Bien. Dieser traf nun auch Bälle, die schon unterhalb des Netzes von ihm geschlagen wurden. Auf jeden Angriff Schäffers hatte er eine Antwort und gewann völlig verdient.
Wie gemalt war Maximilian Stein als Gegner für Hans Fey. Mit seinem sicheren Blockspiel brachte der Routinier den14-jährigen immer wieder in Schwierigkeiten. Auch die Unterschnittbälle Feys stellten den Youngster immer wieder vor Schwierigkeiten. Eine kleine Durststrecke im dritten Satz überwand Fey mühelos, so dass er sich mit 3:0-Sätzen durchsetzte.
Deutlich verbessert gegenüber seinem ersten Einzel zeigte sich Bastian Trauth im Spiel gegen Gerhard Weilacher. Das Duell der Linkshänder verzückte die Zuschauer. Sauber gezogene Topspins, gut platzierte Blockbälle und entscheidende Schmetterbälle, hüben wie drüben. Trauth gewann Satz eins knapp, wurde dann etwas zu passiv und kassierte den Ausgleich. Dann wieder gekonntes Angriffspiel und die Führung. Doch so schnell gibt ein Gerhard Weilacher nicht auf. Dieser suchte nun seinerseits sein Heil in der Offensive und das wurde mit dem  Ausgleich belohnt. Viele auf Burrweilerer Seite befürchteten nun den psychologischen Vorteil für den Abersweilerer Kapitän, doch Trauth hatte den Verlust des vierten Satzes innerlich abgehakt. Auch nachdem er eine 4:1-Führung verspielt hatte, blieb er ruhig. 5:4 nach Seitenwechsel, nochmals das 5:5, aber das war es dann. Mit Mut zum Risiko punktete der 23-jährige fünfmal in Folge und glich zum 7:7 im Mannschaftskampf aus.
Robin Gärtner glaubte zu Beginn wohl nicht so recht an eine Chance gegen Jens Belschner. Dazu ließ er zu oft dessen starke Rückhand krachend auf seiner Tischhälfte einschlagen. Doch der verlorene Satz war glücklicherweise  nicht das frühe Ende aller Hoffnungen. Gärtner wurde aktiver, vermied die starke Seite des Gegners, punktete selbst immer öfter und glich aus. Bis zum 6:6 im dritten ging das auch so weiter, ehe der 23-jährige in seinen leider oft zu beobachtenden Trott verfiel und meinte drei Meter hinter dem Tisch agieren zu müssen. So war Belschner nicht zu bezwingen. Dann fand Gärtner aber über den Kampf zum Spiel. Er wehrte einen Matchball im vierten Durchgang ab und schaffte in der Verlängerung mit 14:12 doch wieder das Remis nach Sätzen. Nun blieb er auch recht ruhig, konzentrierte sich auf sein Spiel und erspielte sich beim 9:9 mit zwei gekonnten Angriffen den Sieg.
Ein Punkt war den Gastgebern damit schon sicher. Diese beruhigende Tatsache  wussten Ralf Bien und Jürgen Fey für sich zu nutzen. Während sie sehr ruhig, aber bestimmt, mit Offensivstrategie das Spiel an sich rissen, lief bei Dirk Keller, aber vor allem auch bei Peter Schäffer, zunächst nicht viel zusammen So lag das Spitzendoppel des TTC mit 2:0 Sätzen in Front. Der dritte Satz verlief zwar spieltechnisch ähnlich, mit dem Unterschied, dass den Gästen aber nun weniger Fehler unterliefen, sie in der Offensive sicherer und effizienter spielten und so den Anschluss herstellten. Das gab ihnen viel Auftrieb und sie ließen Bien/Fey im vierten Set keine Chance. Sollte sich das Spiel doch noch endgültig drehen?  Im Entscheidungssatz agierten alle Akteure auf Augenhöhe. Weltklassespielzüge wechselten sich mit Kreisklassefehlern ab, was mehr oder weniger auf alle Spieler zutraf. Ein typisches Nervenspiel. Beim 9:7 hatten sich die Burrweilerer scheinbar den Weg zum Sieg geebnet, doch die Gegner schlugen noch einmal zurück; 9:9. Dann Fehler der Gäste und Matchball für Burrweiler. Dieser wurde gleich genutzt und die Überraschung war perfekt.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
TTC Burrweiler I – TTV Albersweiler I 9:7
Ralf Bien/Jürgen Fey – Jens Belschner/Hermann Trinkaus 9:11, 5:11, 11:6, 7:11,
Robin Gärtner/Manuel Lerch – Dirk Keller/Peter Schäffer 11:6, 6:11, 5:11, 7:11
Hans Fey/Bastian Trauth – Maximilian Stein/Gerhard Weilacher 10:12, 11:6, 13:11, 14:12,
Manuel Lerch – Hermann Trinkaus 11:6, 11:7, 15:13,
Jürgen Fey – Dirk Keller 9:11, 1:11, 9:11,
Ralf Bien – Maximilian Stein 7:11, 11:9, 11:9, 12:10,
Hans Fey – Peter Schäffer 11:2, 6:11, 11:5, 11:9,
Bastian Trauth – Jens Belschner 9:11, 11:5, 7:11, 6:11,
Robin Gärtner – Gerhard Weilacher 5:11, 6:11, 10:12,
Manuel Lerch – Dirk Keller 11:7, 3:11, 11:7, 4:11, 8:11,
Jürgen Fey – Hermann Trinkaus 5:11, 5:11, 9:11,
Ralf Bien – Peter Schäffer 11:5, 11:9, 9:11, 11:5,
Hans Fey – Maximilian Stein 11:5, 11:9, 11:8,
Bastian Trauth – Gerhard Weilacher 12:10, 5:11, 11:6, 8:11, 11:5,
Robin Gärtner – Jens Belschner 8:11, 11:8, 6:11, 14:12, 11:9,
Ralf Bien/Jürgen Fey – Dirk Keller/Peter Schäffer 11:9, 11:6, 8:11, 6:11, 11:9.

Heinz Lambert, 13. Februar 14.45 Uhr