Deutliche Führungen nicht zum Sieg genutzt
Mit dem 8:8-Unentschieden gegen die TSG Grünstadt verpasste die erste Mannschaft des TTC Burrweiler eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt in der 1. Pfalzliga der Herren Nach 3:1-, 5:2- und 7:5-Führung, mussten die Einheimischen am Ende froh sein, das Ralf Bien und Jürgen Fey im Schlussdoppel beim Stand von 7:8 noch einen Punkt retteten. Die fast 50 Zuschauer in der Festhalle sahen ein spannendes und auch größtenteils hochklassiges Spiel, das von großer Fairness geprägt war und erst nach drei Stunden und 50 Minuten sein Ende fand.
Sehr treffend die Feststellung von Christopher Mohr, als er nach dem Spiel im Kreis aller Spieler und der Zuschauer sagte: „In der Form des heutigen Spiels werden beide Mannschaften mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“
Das Auftaktspiel verlief nicht nach den Wünschen der Gastgeber. Ein übernervös agierender Ralf Bien, haderte praktisch nach jedem Punkt für die Gäste nicht nur mit sich, sondern leider auch viel zu oft mit seinem Partner Jürgen Fey. So spielte das ansonsten so starke Duo mehr nebeneinander, als miteinander. Den ersten Satz entschieden die Gastgeber gegen Dirk Baierl und Jürgen Felkl knapp für sich. Dann folgten zwei Durchgänge die an Dramatik kaum zu überbieten waren. Einmal hieß es 17:19, dann folgte ein 19:17 für Bien und Fey. Leider brachte dieser Vorsprung die nötige Harmonie nicht wirklich zurück. Außerdem steigerten sich die Nordpfälzer und gewannen die Sätze vier und fünf noch deutlich.
Das genaue Gegenteil in Sachen Miteinander lieferten Hans Fey und Christopher Mohr im Spiel gegen Volker Herbach und Kay Kronemayer. Brachte Fey einen Aufschlag des Gegners zu hoch zurück, sodass dieser gleich zum Punkt für die TSG führte, entschuldigte er sich bei seinem Mitstreiter für den schlechten Rückschlag. Mohr seinerseits tat es ihm gleich, wenn er hin und wieder einen vermeintlich leichteren Ball über den Tisch hinaus zog. Auch das die beiden eine 2:0-Satzführung aus der Hand gaben und dem generischen Duo den Ausgleich gestatteten, brachte sie nicht vom Weg ab. Mit 12:10 behielten sie in der Verlängerung des fünften Satzes die Oberhand und sorgten so für den 1:1-Ausgleich.
Manuel Lerch und Bastian Trauth ließen gegen Uwe Theiß und Dietmar Weber im ersten Durchgang etwas die erforderliche Ruhe und Cleverness vermissen. Nach steter Führung zogen sie noch den Kürzeren. Auch der zweite Satz konnte vom spielerischen her nicht unbedingt als gut bezeichnet werden, doch immerhin gelang der 1:1-Gleichstand. Dies gab offenbar das nötige Selbstvertrauen und mit gekonnten schnellen Topspinbällen kam die Links-Rechtskombination immer wieder zu Punkten. So stand nach vier Sätzen ein verdienter Sieg und die 2:1-Führung des TTC.
Christopher Mohr zeigte gegen Jürgen Felkl eine glänzende Spielübersicht. Die im Doppel so starke Rückhand des Gegners unterband der Professor konsequent mit eigenen Rückhandattacken, die von Felkl nur selten zu kontern waren. Dazu packte der 48-jährige sein komplettes Aufschlagrepertoire aus, was den Grünstadter vor größte Probleme stellte. Das 3:0 für Mohr ging auch in der Höhe völlig in Ordnung.
Hans Feys Schwierigkeiten mit den Aufschlägen von Volker Herbach brachten den TTC-Chef immer wieder in die Defensive. Sein gefürchtetes Blockspiel konnte der 53-jährige nur selten zum Einsatz bringen, da längere Ballwechsel eher Seltenheitswert hatten. Nach zwei verlorenen Sätzen, sicherte er sich zwar den dritten Satz, doch war dies leider nur ein Strohfeuer, denn Herbach ließ im vierten Durchgang nicht mehr viel zu.
Jürgen Fey spielte Dirk Baier zwei Sätze lang mit Offensivbällen vom Feinsten geradezu an die Wand. Im drittem Durchgang musste, der sich immer noch mit einer hartnäckigen Schulterverletzung herumplagende Mannschaftskapitän, etwas zurückstecken, was Baierl zum 1:2-Anschluss nutzte. Fey ging aber weiter konzentriert zur Sache hielt den vierten Durchgang bis zum 9:9 offen, um dann zwei Topspins unerreichbar für den Gegner zu platzieren und als Sieger den Tisch zu verlassen.
Manuel Lerch brillierte mit schnellen Topspins aus der Halbdistanz, die Kay Kronemayer nicht selten vor unlösbare Probleme stellten. Ach war die 20-jährige Nummer vier der Gastgeber etwas schneller auf den Beinen als sein Gegenüber, gegen den er bis dato fast nie gewonnen hatte. Schon in Jugendzeiten hatte Kronemayer fast immer die Nase vorn gehabt. Ganz anders diesmal. Mit 3:0 holte sich Lerch souverän den Punkt und es stand 5:2 für das Burrweilerer Sextett.
Dann gab es einen Bruch im Spiel des TTC, ausgelöst durch gleich zwei Knackpunkte.
Ralf Bien schien bei seinem morgendlichen Kaffee die falsche Sorte gewählt zu haben. Irgendwie hatte er den magenschonenden offensichtlich mit dem Espresso verwechselt und wohl auch gleich drei Tassen zu sich genommen. Anders war die anhaltende Nervosität des 37-Jährigen jedenfalls nicht zu erklären. Fehler über Fehler im Angriffspiel, die es Dietmar Weber leicht machten die ersten beiden Sätze für sich zu entscheiden. Dann endlich schien Bien doch noch die Kurve zu kriegen. Punkt für Punkt robbte er sich heran, gewann den dritten Satz in der Verlängerung und egalisierte trotz weiterer Unzulänglichkeiten im Angriffsspiel mit dem Gewinn des vierten Durchgangs. Alles schien sich nun zum Guten zu wenden, als er sich eine 10:8-Führung und damit zwei Matchbälle erspielte. Doch wiederum folgten zwei Fehler. Die erste Möglichkeit zum Sieg für den Gegner vereitelte Bien dann noch, aber leider stand er nach dem 11:13 mit leeren Händen da.
Ein wechselvolles Spiel erlebten Bastian Trauth und Uwe Theiß. Zunächst lief nichts beim 22-Jahre jungen Linkshänder zusammen und er geriet mit 0:1 ins Hintertreffen. Ebenso deutlich gewann er aber den zweiten Satz. Knapp für Weber dann der dritte, in der Verlängerung der vierte Durchgang für Trauth. Also auch hier die Entscheidung im fünften Satz. Beide bewegten sich auf Augenhöhe, doch blieb Trauth das letzte Quäntchen Glück versagt. Mit 9:11 musste er die Segel streichen und so war beim 5:4 der schöne Vorsprung der Mannschaft dahin.
Christopher Mohr probierte alles um Volker Herbach unter Druck zu setzen, doch die Grünstadter Nummer Eins spielte wie aus einem Guss. Gerade mit seiner schnellen Vorhand kam er immer wieder zu direkten Punkten, sodass Burrweilers Spitzenspieler eigentlich nie richtig ins Spiel kam. Mohr musste beim deutlichen 0:3 letztlich die an diesem Tag zweifelsfrei vorhandene Überlegenheit seines Kontrahenten anerkennen.
Dann zeigte Hans Fey einmal mehr sein Können. Jürgen Felkl schien nach seiner vor allem im Doppel starken Darbietung, etwas favorisiert, doch das störte das TTC-Urgestein nicht. Mit bekannt großem Kampfgeist biss er sich in die Partie und gewann die beiden ersten Sätze. Doch leider ging es nicht so weiter. Fekl brachte seine Rückhand mehr und mehr ins Ziel und holte sich das dritte Set. Auch im vierten Durchgang geriet Fey ins Hintertreffen, aber er konnte den Rückstand knapp halten, kam zum Ausgleich und sicherte sich Satz und Spiel mit 12.10 in der Verlängerung.
Jürgen Fey zeigte sich als wahrer Kapitän, der auch gegen Kay Kronemayer vorbildlich agierte. Im Duell zweier Angriffspieler hatte der Spielführer des TTC zunächst immer eine Hand mehr im Ziel als der Gegner. Dann kam der TSG-Mann seinerseits besser in die Partie, traf immer wieder mit der Vorhand und glich aus. Doch Fey konnte nichts erschüttern. Er stand wie ein Fels in der Brandung, traf auch manchmal nicht für möglich gehaltene Bälle, vor allem mir seiner nun stärker werdenden Rückhand. Nach dem noch knappen Sieg im dritten Satz wurde das vierte Set zum Schaulaufen, das mit 11:4 an Fey ging.
Leider schaffte es Manuel Lerch nicht zwei gleichstarke Einzel an diesem Abend abzuliefern. Mit Dirk Baierl lieferte er sich ein offenes Spiel mit manchmal lang anhaltenden Topspinduellen. Optisch schön anzuschauern, doch gerade aus Lerchs Sicht zu wenig vom Erfolg gekrönt. Viele eingesprungene Rückhandschmetterbälle, die so in keinem Lehrbuch vorkommen, landeten immer wieder im Netz. So hatte Baierl insgesamt recht leichtes Spiel um zu seinem 3:0-Sieg zu kommen.
Dann gingen die Leiden des Ralf Bien weiter. Gegen Uwe Theiß ließ die Wirkung des Espresso etwas nach und er spielte nun wesentlich ruhiger und abgeklärter. Nur noch wenige Kommentare bei eigenen Fehlern oder Punkten des Gegners. Das machte sich bezahlt und er ging mit 2:0-Sätzen in Führung. Bei 10:6 im dritten Durchgang schien der Drops gelutscht. Alle im Saal dachten, „den einen Punkt wird er schon machen“. Doch er tat es nicht. Eigene Fehler und gute Konter des Gegners ließen diesen sechs Zähler in Serie machen und auf 1:2 verkürzen. Dabei hatte Karl-Heinz Lerch aus der dritten TTC-Mannschaft, der als Zuschauer in der Halle war, noch vor dem Satz dieses Szenario beschworen. „Nimm eine Auszeit falls es eng wird“, war sein Rat an Bien. Doch der hatte diesen wohl vergessen. Es kam wie es kommen musste. Theiß stellte sein Spiel um, nahm Biens Bälle früher, sammelte Punkt für Punkt und dreht das Match noch zu seinen Gunsten.
Fast identisch der Verlauf des fast zeitgleich laufenden Spiels von Bastian Trauth gegen Dietmar Weber. Eine sichere 2:0-Satzführung Dank eines gut angelegten aggressiven Topspinspiels für Trauth. Doch dann blickte er wohl etwas zu oft auf den Nebentisch. Jedenfalls kam er völlig aus dem Rhythmus. Es lief so gut wie nichts mehr zusammen und er ging noch mit 2:3 baden.
Hatte der TTC-Anhang noch eine gute halbe Stunde zuvor auf einen knappen Sieg spekuliert, mussten sich Spieler und Fans jetzt sogar mit dem Gedanken an eine Niederlage vertraut machen. Dies umso mehr, als Ralf Bien und Jürgen Fey im ersten Durchgang von Volker Herbach und Kay Kronemayer klar distanziert wurden. Doch dann geschah Unverhofftes. Der Minuten zuvor völlig niedergeschlagene, ja apathisch wirkende Ralf Bien spielte nun sein bestes Tischtennis. Knallharte Topspins flogen den Gegnern reihenweise um die Ohren. „Warum nicht eher?“ war man geneigt zu fragen. Da wollte Jürgen Fey nicht nachstehen. Auch er glänzte mit Vor- und Rückhandtopspins, die er immer wieder unerreichbar für den Gegner platzierte. So holten das TTC-Duo drei Sätze in Folge und sicherte seiner Mannschaft ein hoch verdientes Unentschieden.
TTC Burrweiler I –TSG Grünstadt I 8:8.
Ralf Bien/Jürgen Fey – Dirk Baierl/Jürgen Felkl 11:9, 17:19, 19:17, 6:11, 5:11,
Hans Fey/Christopher Mohr – Volker Herbach/Kay Kronemayer 11:5, 11:7, 8:11, 6:11, 12:10,
Manuel Lerch/Bastian Trauth – Uwe Theiß/Dietmar Weber 10:12, 12:10, 11:5, 11:7,
Christopher Mohr – Jürgen Felkl 11:9, 11:5, 11:2,
Hans Fey – Volker Herbach 8:11, 6:11, 11:7, 6:11,
Jürgen Fey – Dirk Baierl 11:5, 11:2, 9:11, 11:9,
Manuel Lerch – Kay Kronemayer 11:9, 11:7, 11:9,
Ralf Bien – Dietmar Weber 7:11, 7:11, 12:10, 11:9, 11:13,
Bastian Trauth – Uwe Theiß 4:11, 11:3, 9:11, 12:10, 9:11,
Christopher Mohr – Volker Herbach 7:11, 9:11, 7:11,
Hans Fey – Jürgen Felkl 12:10, 11:8, 6:11, 12:10,
Jürgen Fey – Kay Kronemayer 11:7, 6:11, 11:8, 11:4,
Manuel Lerch – Dirk Baierl 9:11, 10:12, 9:11,
Ralf Bien – Uwe Theiß 11:9, 11:9, 10:12, 7:11, 9:11,
Bastian Trauth – Dietmar Weber 11:8, 11:9, 7:11, 7:11, 4:11,
Ralf Bien/Jürgen Fey – Volker Herbach/Kay Kronemayer 5:11, 11:8, 11:9, 11:6.
Das Heimspiel vom 20. Spieltag gegen den SV Heuchelheim-Klingen I findet bereits am Donnerstag, dem 27. März in der Festhalle Burrweiler statt.
Heinz Lambert, 21. März 2008, 13.20 Uhr
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