Martin Wagenblatt gewinnt Tennisturnier des TTC Burrweiler
Nach mehrjähriger Abstinenz begaben sich einige Akteure des TTC Burrweiler mal wieder auf fremdes sportliches Terrain und ermittelten auf den Plätzen des „Stade de Sand Rouge“ in Godramstein ihren Vereinsmeister im Tennis. In einem hochklassigen Endspiel entthronte Martin Wagenblatt Titelverteidiger Christoph Ackermann mit 9:6.
Das Turnier litt in seiner Quantität unter einigen Absagen. Neben den fehlenden Meldungen wegen bereits geplanter Urlaubsreisen, unaufschiebbarer Termine und sonstiger privater Verpflichtungen, wurde das Teilnehmerfeld auch durch die grassierende Krankheitswelle der „Galoppierenden Lustlosigkeit“ dezimiert. Vielleicht war es aber auch nur die Angst sich auf fremdem Geläuf zu blamieren. So trat ein Häuflein von elf Aufrechten unter der Leitung von Turnierdirektor Christoph Ackermann in drei Gruppen an.
Für die Beschreibung der spielerischen Qualitäten, welche die Masse der Akteure dann auf den roten Boden zauberte, darf ich ein zweites Mal bei der französischen Sprache eine Anleihe nehmen und diese Leistungen als „alla bonheur“ bezeichnen.
V O R R U N D E
Für die Gruppen A und B hatte der Turnierdirektor je vier Spieler ausgelost, die im System „Jeder-gegen-Jeden“ ihre Begegnungen jeweils auf einen „normalen“ Gewinnsatz, in der Regel also bis sechs Gewinnpunkte, austrugen. Die in Gruppe C vertretenen drei Akteure kämpften in „langen“ Sätzen, also bis neun Punkte, um den Einzug in die KO-Runde.
Im Auftaktmatch der Gruppe 1 verpasste Thomas Kühne gleich die erste Überraschung. Der technisch hoch versierte Reinhold Hornbach hatte seine liebe Müh und Not mit dem etwas unorthodoxen Spiel seines Kontrahenten. Mit 6:4 knapper als erwartet ging die Partie an einen der Geheimfavoriten. Die beiden jüngsten Teilnehmer, der 12-Jährige Henri Stenger und der 16 Jahre junge Stefan Wolff vervollständigten die Gruppe. Im direkten Vergleich hatte Stenger seinen Mitspieler aus der Jugendmannschaft des TTC mit 6:2 recht sicher im Griff. Reinhold Hornbach gab erwartungsgemäß auch beiden Nachwuchsakteuren das Nachsehen und wurde Gruppensieger. Die entscheidende Partie um Rang Zwei wurde zu einer überaus deutlichen Angelegenheit für Thomas Kühne, der den leicht angeschlagenen Henri Stenger mit 6:0 deklassierte. Letzterer konnte sich dennoch über den Viertelfinaleinzug freuen.
Im ersten Spiel der zweiten Gruppe wurde Turnierfavorit Christoph Ackermann von Manuel Lerch mehr ins Schwitzen gebracht als ihm lieb war. Das 6:2 sprach eine zu deutliche Sprache, leistete Lerch doch lange Zeit energischen Widerstand.
Auf Platz Zwei waren zwischen Joachim Stenger und Heinz Lambert gerade die ersten Bälle gespielt, da schlug schon das Verletzungspech zu. Lambert wollte einen Stoppball Stengers erlaufen, schaffte dies auch, krachte aber dabei ins Netz, welches dem zarten Gewicht seines Angreifers leider nicht gewachsen war und gemeinsam mit diesem in die Knie ging. Nach kurzer Behandlungspause konnte der Lädierte zwar das Feld auf eigenen Beinen verlassen, ein Weiterspielen war ihm aber leider nicht mehr möglich.
Joachim Stenger war dann auch einer der Hauptdarsteller im spannendsten Vorrundenmatch. Gegen Manuel Lerch lieferte er sich einen Tanz auf der Rasierklinge, indem beide bis zum Tiebreak keinen Meter Boden preisgaben. Beim Stand von 6:6 musste aber eine Entscheidung fallen. 3:3, 6:6, 9:9, 10:10 so die Zwischenstände im Showdown, wo beide mehrfach die Chance zum Fangschuss verpassten. Dann 11:10 für Lerch, der dem Krimi mit einer platzierten Vorhand ein Ende setzte und als Sieger vom Platz ging.
Christoph Ackermann unterstrich seine Ambitionen mit deutlichen Siegen und gewann in dieser Gruppe vor Lerch und Stenger, die ebenfalls in die nächste Runde einzogen.
Eine Dreiklassengesellschaft sah die Gruppe 3. Ein überragender Martin Wagenblatt, der sowohl Ralf Bien, als auch Bastian Trauth nicht den Hauch einer Chance ließ und deutlich machte, dass mit ihm in der KO-Runde zu rechnen sein würde. Dann Ralf Bien, der seinerseits Trauth deutlich in die Schranken wies und sich Gruppenplatz zwei sicherte. Schließlich Trauth, dem in erster Linie der olympische Gedanke zu attestieren war. „Dabei sein ist alles“, was ihm auch sichtlich Spaß machte.
Nach der Vorrunde mussten sich Stefan Wolff und Heinz Lambert aus dem Turnier verabschieden. Bastian Trauth hingegen bekam, obwohl ebenfalls Gruppenletzter, noch eine zweite Chance (siehe hierzu: Viertelfinale, Spiel 2).
V I E R T E L F I N A L E
Spiel 1: Joachim Stenger – Reinhold Hornbach 9:6
Das interessanteste, weil spannendste Viertelfinalmatch lieferten Joachim Stenger und Reinhold Hornbach. Hier der nie müde werdende Stenger, der auch schier aussichtslose Bälle noch aus dem Sand grub, dort der filigrane Hornbach, immer wieder mit viel Gefühl die Bälle platzierend. Da sich die Qualitäten der Kontrahenten während der gesamten Partie fast die Waage hielten, kamen die Zuschauer bei den zahlreichen langen und technisch hochwertigen Ballwechseln voll auf ihre Kosten. Am Ende hatte im Spiel der mit 48 bzw. 52 Jahren ältesten Turnierteilnehmer der „Jungsenior“ Stenger gegen den „Fast-Oldie“ Hornbach mit 9:6 etwas überraschend die Nase vorne.
Spiel 2: Christoph Ackermann – Bastian Trauth 9:0
Der eigentlich für die KO-Runde qualifizierte Henri Stenger wurde von zwei Blasen an den Händen geplagt, konnte kaum noch den Schläger halten und war dadurch leider zur Aufgabe gezwungen. So ergatterte Bastian Trauth als „Lucky loser“ den Platz im Viertelfinale. Christoph Ackermann erwies sich für den Linkshänder, dessen Bälle wiederholt zu lang gerieten und immer wieder über die Grundlinie ins Aus segelten, als unüberwindliches Hindernis. Nicht einmal der Ehrenpunkt blieb Trauth beim 0:9 vergönnt.
Spiel 3: Martin Wagenblatt – Thomas Kühne 9:2
Martin Wagenblatt hatte in der Vorrunde gezeigt, dass er zu einem ernsten Anwärter auf den Finaleinzug werden könnte. Dies unterstrich er gegen Thomas Kühne, der den Ball zwar immer wieder gut und lange im Spiel halten konnte, aber am Ende der Ballwechsel meist den Kürzeren zog. So stand es am Ende 9:2 für Martin Wagenblatt, der als in die Vorschlussrunde einzog.
Spiel 4 : Ralf Bien – Manuel Lerch 9:3
Nach den Leistungen der Vorrunde durfte zwischen Ralf Bien und Manuel Lerch ein durchaus knappes Match erwartet werden, auch wenn Erstgenannter als Favorit ins Rennen ging. Die zuletzt von Bien unter kretischer Sonne absolvierten Trainingseinheiten verschafften ihm, der auch mit zahlreichen Schlagvarianten überzeugte, die entscheidenden Vorteile. Lerch wiederum wartete, wie schon in den Vorrundenspielen, mit läuferischen Qualitäten auf, die man von ihm so nicht unbedingt erwarten konnte. Dennoch lag Bien am Ende mit 9:3 überaus deutlich in Front
H A L B F I N A L E
Spiel 1: Christoph Ackermann – Joachim Stenger 9:0
Joachim Stenger hatte für das Erreichen des Halbfinals die meiste Zeit aufwenden müssen. Dennoch ließ sich beim 48-jährigen keinerlei Kräfteverschleiß erkennen. Der einseitige Spielverlauf zu Gunsten Christoph Ackermanns war denn auch nicht auf die fehlende Physis Stengers zurückzuführen, sondern einfach auf die Tatsache, dass der Titelverteidiger seine bis dahin an diesem Tag beste Leistung abrufen konnte. Ein guter Aufschlag, eine vielfach krachend einschlagende Vorhand und zahlreiche gekonnte Stopps ließen den Überraschungshalbfinalisten Stenger, der Ackermanns 9:0- Sieg neidlos anerkannte, nie ins Spiel kommen.
Spiel 2: Martin Wagenblatt – Ralf Bien 9:2
Nach seinem deutlichen Sieg in der Vorrunde musste Martin Wagenblatt nun sicher mit mehr Gegenwehr seitens Ralf Biens rechnen, sah sich dieser nach seinem überzeugenden Erfolg über Manuel Lerch doch im Aufwind. Es entwickelte sich ein gutklassiges Spiel, welches von langen Grundlinienduellen geprägt war. Sobald Bien aber in seinen Grundschlägen zu kurz wurde nutzte Wagenblatt die Chance, holte sich den Gegner mit kurzen Stopps vor ans Netz, um ihn dann mit Lobs der Extraklasse auszuspielen. Dennoch gab Bien nie auf und konnte seinerseits einige Passierbälle die Linie herunter ins Ziel bringen. Das entscheidende Quäntchen mehr spielerische Raffinesse lag aber eindeutig auf Wagenblatts Seite, der die Partie ebenso deutlich, wie verdient mit 9:2 gewann.
F I N A L E
Martin Wagenblatt – Christoph Ackermann 9:6
Eine schnelle 2:0-Führung Christoph Ackermanns schien darauf hinzudeuten, dass es am Sieg des Favoriten keinen Zweifel geben würde. Doch die Zuschauer sahen sich getäuscht. Martin Wagenblatt brachte die schnellen Aufschläge seines Kontrahenten sehr gut ins Feld zurück, kam so zu länger anhaltenden Ballwechseln an deren Ende er sich immer wieder die Punkte sicherte. Darüber hinaus fabrizierte Ackermann eine schon fast nicht mehr zu zählende Anzahl von Doppelfehlern, die ihn zusätzlich aus dem Rhythmus brachten. So ging der Außenseiter überraschend deutlich mit 7:3 in Führung. Beim 8:5 brachte er bei gegnerischem Aufschlag das Kunststück fertig drei Mal in Serie zu punkten und sich beim 40:0 drei Matchbälle zu erspielen. Zweimal konnte er die Chance dann nicht nutzen, als sein Ball im Netz hängen blieb. Die beiden anderen Spielpunkte wehrte Ackermann mit seinem Aufschlag, der in dieser Phase nun endlich sein Ziel fand, ab. Nun schien noch mal eine Wende möglich. Doch obwohl, der nun servierende Wagenblatt keineswegs mit einem ähnlich harten Aufschlag aufwarten konnte wie sein Gegenüber, brachte seine Sicherheit beim Service die bessere Ausbeute. Erneut gelangen ihm drei Zähler in Folge, sodass er beim 40:0 zum vierten Mal die Möglichkeit hatte die Partie zu beenden. Doch auch dieser Ball brachte nicht den Sieg. Nach diesem vergeblichen Anlauf versuchte er nun das Spiel von der Grundlinie aus agierend nach Hause zu bringen. Dann aber ergriff Ackermann die Initiative und wagte einen Netzangriff. Wagenblatt hatte aber offensichtlich den Braten gerochen und konterte mit einem cross gespielten Rückhandpassierball, der knapp neben der Seitenlinie einschlug und ihm den ebenso überraschenden wie verdienten Sieg brachte.
A U S K L A N G
TTC-Präsident Hans Fey gratulierte dem Sieger und kündigte die Übergabe des großen Siegespokals für die Weihnachtsfeier im Dezember an. Eine Tennis-Siegestrophäe für einen Tischtennisspieler zu kreieren ist wohl eine nicht ganz einfach zu realisierende Sache, sodass das Objekt der Begierde leider nicht rechtzeitig zum Turniersonntag fertig wurde.
Aufgrund der hervorragenden sportlichen Leistungen und des recht schönen Ambientes rund um das „Stade de Sand Rouge“ sollte einer Wiederholung im nächsten Jahr nichts im Wege stehen.
Der Turnierverlauf im Überblick
Vorrunde
Gruppe 1
Thomas Kühne – Reinhold Hornbach 4:6
Stefan Wolff – Henri Stenger 2:6
Thomas Kühne – Stefan Wolff 6:2
Reinhold Hornbach – Henri Stenger 6:0
Thomas Kühne – Henri Stenger 6:0
Reinhold Hornbach – Stefan Wolff 6:2
Tabelle
1. Reinhold Hornbach 18:6 Spiele 3:0 Punkte
2. Thomas Kühne 16:8 Spiele 2:1 Punkte
3. Henri Stenger 6:14 Spiele 1:2 Punkte (Aufgabe nach der Vorrunde)
4. Stefan Wolff 6:18 Spiele 0:3 Punkte
Gruppe 2
Christoph Ackermann – Manuel Lerch 6:2
Joachim Stenger – Heinz Lambert 6:0 (Aufgabe Lambert)
Christoph Ackermann – Heinz Lambert 6:0 (kampflos)
Manuel Lerch – Joachim Stenger 7:6
Joachim Stenger – Christoph Ackermann 1:6
Manuel Lerch – Heinz Lambert 6:0 (kampflos)
Tabelle
1. Christoph Ackermann 18:3 Spiele 3:0 Punkte
2. Manuel Lerch 15:12 2:1
3. Joachim Stenger 13:13 1:2
4. Heinz Lambert 0:18 0:3 (Wegen Verletzung ausgeschieden)
Gruppe 3
Martin Wagenblatt – Ralf Bien 9:1
Bastian Trauth – Martin Wagenblatt 0:9
Ralf Bien – Bastian Trauth 9:2
Tabelle
1. Martin Wagenblatt 18:1 Spiele 2:0 Punkte
2. Ralf Bien 10:11 Spiele 1:1 Punkte
3. Bastian Trauth 2:18 Spiele 0:2 Punkte
Viertelfinale
Joachim Stenger – Reinhold Hornbach 9:6
Christoph Ackermann – Bastian Trauth* 9:0
Martin Wagenblatt – Thomas Kühne 9:2
Ralf Bien – Manuel Lerch 9 :3
* „Lucky Loserâ€. Henri Stenger verzichtete wegen Verletzung auf das Viertelfinale!
Halbfinale
Christoph Ackermann – Joachim Stenger 9:0
Martin Wagenblatt – Ralf Bien 9:2
Finale
Martin Wagenblatt – Christoph Ackermann 9:6
Tennisvereinsmeister 2008 des TTC Burrweiler
— Martin Wagenblatt —
Heinz Lambert, 14.08.2008
Hinterlasse einen Kommentar